... meine Rezensionen

Unmöglichkeiten [Kindle Edition]

von Heiko Grießbach

 

Klappentext / Kurzbeschreibung

Acht Kurzgeschichten aus dem Bereich der Science-Fiction.
2. überarbeitete Auflage, nun 48 Normseiten.
In „Der alte Mann und die Zeit“ versucht der Alte, per Zeitreise sein jüngeres Ich zu beeinflussen, um nicht arm und einsam sterben zu müssen. (LP „Hör mir gut zu, Tobi, das ist vielleicht mein letzter Versuch. Deine Frau darf nicht nach Hamburg fahren, sonst wird etwas Schlimmes passieren. Hier“, er reichte ihm einen Briefumschlag. „Hier, ich habe dir alles aufgeschrieben. Haltet euch daran und ihr werdet ein glückliches Leben führen. Verstanden?“)
In „Zeitreisen sind unmöglich“ doziert ein Professor vor seinen Studenten, dass Zeitreisen unmöglich sind, als ein überraschender Gast eintrifft. (LP Stellen wir uns nun vor, wir befinden uns in der Zukunft. Zeitreisen werden durchgeführt. Die Reisenden sind natürlich Wissenschaftler, unterwiesen, keine Veränderung in der Vergangenheit zu bewirken und kein Zeitparadoxon zu erzeugen. Aber ist das überhaupt möglich? Ich frage sie noch einmal, meine Damen und Herren Studenten, ist das überhaupt möglich?)
„Motten“ kommen aus dem All und sind keine friedlichen Flattertierchen. (LP Jürgens Mund öffnete sich noch ein wenig mehr und eine beinahe faustgroße Motte zwängte sich zwischen seinen Zähnen hervor. Sie verharrte einen Moment, auf den Lippen sitzend, bewegte wie prüfend die Flügel und flog los.)
„Die Fliege“ nervt einen Professor und denkt sich dabei etwas. (LP Er sah, wie die Fliege die Entertaste seiner Notebooktastatur ansteuerte. Handwedelnd scheuchte der Professor sie weg. Die Fliege flog nicht weit und ließ sich am Rand des Schreibtisches nieder.)
„Fehlübertragung“ handelt von einer galaktischen Gerichtsverhandlung über die Menschheit, die falsch übertragen wird.
„Viren“ kommen über uns. Oder sind sie schon da?
„Dunkle Zukunft“ beschreibt eine Dystopie, es ist der Brief eines zum Tode Verurteilten.
"Ein ganz normaler Tag - in dreißig Jahren", der Titel sagt alles, Wasserknappheit beherrscht unser Leben.

 

Inhalt und Umsetzung

Die ist das zweite Werk, das ich von Herrn Heiko Grießbach lese. Das erste war "Vergeltung". Schon damals hat er mich von seinem Stil überzeugt (Rezension folgt noch) und so dachte ich mir, wieso nicht mal schauen, ob er das Genre Sci-Fi ebenso beherrscht.

 

Die Antologie "Unmöglichkeiten" beinhaltet (wie auch aus der Kurzbeschreibung hervorgeht) acht Kurzgeschichten, auf die ich - wie ich es mir angewöhnt habe - im einzelnen mit einigen Worten eingehen werde. Am Schluss der Rezension fälle ich dann mein Gesamturteil.

 

Die von mir üblicherweise verfassten Anmerkungen zum Handwerk gelten für alle Kurzgeschichten gleichermaßen:

Orthographie, Interpunktion und Grammatik sind erfreulich stimmig.

Unachtsamkeiten sind mir außergewähnlich selten aufgefallen.

 

Der Text ist im Blocksatz gehalten, was mir persönlich sehr zusagt.

 

Die Geschichten sind im folgenden:

Der alte Mann und die Zeit (ca. 120 Positionen)

Zeitreisen sind unmöglich(ca. 197-133

Motten (ca. 197-285

Die Fliege (ca. 337 - 285

Fehlübertragung 389

Viren 423 -

Dunkle Zukunft 542

Ein ganz normaler Tag - in dreißig Jahren599

 

Geschichte eins: Der alte Mann und die Zeit

Verwendet ist die dritte Person Singular, im Präteritum.

Der junge Tobias Frey begegnet von Zeit zu Zeit einem älteren Herren, der gehetzt auf ihn einredet und ihn davor warnt, einen Fehler zu begehen. 

 

Insgesamt kommt mir der Plot recht bekannt vor.

(Achtung! SPOILER)

Und das schon auf Seite eins: Alter Mann reist in der Zeit zurück und fordert sein jüngeres Ich dazu auf, Lebensbestimmende Situationen besser zu meistern als beim ersten Mal.

(SPOILER ENDE)

Interessant ist, dass Tobi die Warnungen des Alten entweder sofort wieder vergisst, oder sie in den Wind schlägt.

Und so führt seine Vergesslichkeit (erste Begegnung, Matheklausur) dazu, dass er als - mit Janett verheirateter Mann - dem ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung steht:

"Einen Job zu finden mit schlechtem Zeugnis, ohne Referenzen und Beziehungen, stellte sich als nahezu unmöglich heraus. Vielleicht bekam er in Hamburg eine Chance."

Herr Grießbach löst seine Erzählung logisch auf und beantwortet die Fragen, die sich als Leser aufdrängen. Der letzte Satz ist stimmig gewählt und hat mir einen leichten Schauder über den Rücken gejagt.

Eventuell hätte es mich noch mehr angesprochen, wenn die Auflösung eine andere gewesen wäre? Das Ende drängt sich recht früh auf. Ich perönlich hatte darauf gehofft, dass nicht "die übliche" Erklärung geliefert worden wäre.

 

Nicht schlecht/Gefällt mir

 

Geschichte zwei: Zeitreisen sind unmöglich.

 

 

Motten

Bruch mit einem westeuropäischen Tabubruch im Zusammenhang mit Horrorgeschichten. Sehr fein

 

die Fliege

Hä?

Da fehlt noch Tiefe.

Schöne Auflösung. Dennoch zu kurz.

Nette Verwendung schlauer Worte (hab nicht recherchiert, obs stimmen kann) - Zweck erfüllt.

 

Fehlübertragung

MEIN Thema ^^

Exobiologie.

Interessant umgesetzt. Nach Einleitung reine Stammtischerzählung. Namenloser Protagonist ist sich nicht bewusst, was er gesehen hat. Sofern er etwas gesehen hat. Und falls er etwas gesehen hat, was hat er gesehen? Was wäre die nächste Konsequenz? Hat er recht mit seiner Vermutung? Oder irrt er sich und das Gegenteil wird eintreten?

Humorvolle Ansätze. Dialekt

Recht kurz.

 

 

Viren

 

Anmerkungen, da ich Biologe bin:

... Lebensform - nö. Viren sind keine Lebensform. Da sie sich selbst nicht verstoffwechseln, wachsen und sich fortpflanzen können.

... Größe100 000 fm = 1 A = 0,1 nm

Atomradien liegen in der Größenordnung von 10−10 m (=1 Ångström =100 pm =0,1 nm, Kovalenzradius im Wasserstoffmolekül 32 pm, Metallradius von 12-fach koordiniertem Cäsium 272 pm).

Cäsium: Atomradius (berechnet) 265 (298) pm

Der Durchmesser von Virionen beträgt etwa 15 nm (beispielsweise Circoviridae) bis 440 nm (Megavirus chilensis)

... wieso sollten sich Viren ernähren? Sie verstoffwechseln nicht. Also brauchen sie sich nicht zu ernähren.

... kleines Gewicht, daher Entkommen von Planeten? Aber NUR, bei entsprechender Beschleunigung. (Kann man ausrechnen)

... Imun gegen Strahlung? Seit wann ist RNA/DNA imun gegen Strahlung? Die Proteinhülle schützt nicht ausreichend.

Sorry, aber DAS geht GAR NICHT

Ist zudem keine Kurzgeschichte sondern eine "Analyse" oder "Theorie", die in dieser Form allerings nicht tragbar ist.

Prinzipiell bin ich für jede Form Sci-Fi zu haben. Selbst wenn sie der Wissenschaft entgegen steht. Ich nehme Aliens zu Unterhaltungszwecken hin, ohne ständig zu brüllen: unwahrscheinlich! Ich liebe Zeitreisen, auch wenn der Wissenschaftler in mir einen Schreikrampf bekommt (der hat dann einfach mal den Mund zu halten.) Aber hier? Hier sind es zu viele "Freiheiten", die zur Grundlage genommen wurden.

Ich hätte mir von Herrn Grießbach für diese Erzählung mehr Recherche gewünscht.

 

Dunkle Zukunft

Protagonist zeichnet Dystropie

Obwohl ich-perspektive und private schicksalsschläge, bleibt es eine distanzierter erzählung. was der Mord am weltenherrscher wirklcih verbesern sollte, bleibt mir schleierhaft. Abr der Protagonist ist ein gebrochener Chrakter, von daher kann es durchaus sein, dass er sich eine verbesserung erhofft hat.